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Was war das ausschlaggebende Ereignis – der Initialfunke – für die Gründungsidee?
Das war eher ein Prozess als ein initialer Moment. Wir als Gründerteam kennen uns nun bereits über mehrere Jahre hinweg, sowohl privat als auch im beruflichen Umfeld. Schon lange vor dem „finalen“ Gründungsvorhaben hatten wir uns darauf verständigt: Sollte sich eine Möglichkeit ergeben bzw. wir eine Chance für eine gemeinsame Gründungsinitiative sehen, werden wir diese beim Schopfe packen. Diese Situation ergab sich dann vor gut einem Jahr. Sven und André waren auf der Zielgeraden Ihrer Promotion im Bereich der Blockchain-Technologie, Artur auf der Suche nach neuen Herausforderungen und ebenso wichtig: Unternehmen auf der Suche nach einer zukunftssicheren Lösung im Bereich IT-Sicherheit.
Im Rahmen von Workshops und Expertendiskussionen haben wir so unsere Idee von einer innovativen „Access Management Lösung“ auf Blockchainbasis entwickelt. In mehreren Wochenend-Prototyoping-Sessions haben wir dann unsere Produktidee umgesetzt, getestet, überarbeitet und wieder getestet – eigentlich hat und wird dieser Prozess auch nicht enden. Es wird immer wieder neue Kundenanforderungen und Hacker-Methoden geben, sodass wir stetig am Puls der Zeit bleiben müssen.
So könnte man eigentlich sagen, dass der Prozess hin zur Gründungsidee mit der Lust auf Herausforderungen begonnen hat und durch die Gewissheit bestärkt wurde, Mitgründer zu haben, mit denen man durch Dick und Dünn gehen würde und so auch die Unsicherheit gut meistern kann.
Wie lange hat es von der Idee bis zur Umsetzung (also Produkt, Einführung der Dienstleistung, etc.) gedauert?
Mit der Arbeit an unserer Idee haben wir vergangenen Sommer (2018) begonnen – damals in unserer Freizeit und hauptsächlich an Wochenenden. Bis zur ersten Förderung (EXIST) hat es dann bis Mai 2019 gedauert, anschließend ging es dann recht schnell: Aufnahme in zwei sogenannte Accelerator-Programme, Gewinn eines Fraunhofer und VDMA Hackathon-Preises, Gewinn eines Prototyping-Grants und Aufnahme in die Allianz für Cyber-Sicherheit. Aktuell (August 2019) stehen wir vor Pilotprojekten mit ersten Kunden.
Hatten Sie zuvor bereits Gründungserfahrung?
Ja, Artur war bereits mehrere Jahre Geschäftsführer bei einem Software-Unternehmen und einer IT-Beratung. André hat parallel zu seinem Studium und seiner Promotion mehrere Gründungsprojekte mitinitiiert und begleitet. Unser Team verfügte also nicht nur bereits über ein etabliertes Netzwerk im Startup-Umfeld sondern hatte auch aus schon begangenen Fehlern gelernt.
Ist es Ihrer Meinung nach einfacher, alleine zu gründen oder doch lieber im Team?
Wir sind der festen Überzeugung, dass eine Gründung i.d.R. immer ein TeamEffort ist. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, daher nur die unseres Erachtens wichtigsten:
- Als Startup muss man eine ganze Palette breitgefächerter Aufgaben erfüllen, die Fähigkeiten diese Aufgaben in adäquater Qualität zu erbringen, schafft eine Einzelperson insbesondere zu Beginn kaum.
- Die Aufgabenlast kann eine Einzelperson allerspätestens mit dem ersten Kundenprojekt nicht mehr stemmen.
- Jeder hat mal einen schlechten Tag/Woche/Monat – da ist es wichtig, dass ein Team diese Phasen gemeinsam und aufbauend (motivierend) bewältigt.
Wie sind die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten? – gibt es jemand, der an Ihre Idee glaubt und Ihnen eine „Anschubfinanzierung“ leistet?
Wir werden aktuell durch das EXIST Gründerstipendium gefördert, haben einen Prototyping-Grant gewonnen und blicken in Richtung einer Finanzierungsrunde im Anschluss an EXIST. Außerdem können wir auch auf die Unterstützung aus unserem Netzwerk bauen, unser Mentor Gilbert Fridgen sowie die gesamte Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT und das FIM Kernkompetenzzentrum stehen uns mit Rat und Tat zur Seite.
Haben Sie bei Ihrer Gründung die Hinweise/Beratung /Unterstützung durch Mitarbeiter der Universität Bayreuth in Anspruch genommen? Wenn ja, wie waren Ihre Erfahrungen?
Ja, bereits frühzeitig haben wir uns mit dem Gründungsberater der Universität Bayreuth, Herr Dr. Kokott, zusammengesetzt und einen Fahrplan für die EXIST-Bewerbung ausgearbeitet. Es war sehr schön zu sehen, wie fest das Thema Gründen und Gründungskompetenz an der Universität Bayreuth verankert sind.
Was können Sie aus Ihren Erfahrungen die Gründung betreffend an Interessierte weitergeben?
Es wird immer und überall Leute geben, die (gute) Gründe finden eine Gründungsidee kaputt zu reden und demotivierend zu wirken – an bestimmten Tagen kann das sogar teamintern passieren. Diese Hinweise und Einschätzungen sollten auf keinen Fall ignoriert werden, aber man sollte sie richtig einzuordnen wissen. Am Ende zählt immer: Schaffe ich es als junges Unternehmen, Personen / Unternehmen zu finden, für die mit der Idee / dem Produkt / dem Service ein Mehrwert geschaffen werden kann und für den dieser Kunde auch bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen. Wenn man davon überzeugt ist, solch einen Spot gefunden zu haben, dann sollte man sich auch nicht täglich hinterfragen (lassen) sondern dann heißt es: Execution, Execution, Execution!
Was halten Sie von der Idee, auf dem Campus der Universität ein Institut für Entrepreneurship & Innovation mit „Gründerbüros“ und „Café“ zu errichten, in welchem Gründungsinteressierte ihren Geschäftsideen nachgehen, sich treffen, austauschen und Partnerschaften knüpfen können?
Wir würden solch eine Initiative sehr begrüßen. Denn ein Raum für den direkten Austausch mit anderen Startups ist enorm hilfreich. Unter anderem eröffnet dies die Möglichkeiten Herausforderungen gemeinsam mit anderen Gründern zu meistern und von Erfahrungen und Kontakten anderer zu profitieren. Zudem wirkt es enorm motivierend zu sehen, dass auch andere Gründer mit großem Einsatz und einer unvergleichlichen Hingabe an Ihrem „Baby“ – Ihrem Unternehmen – arbeiten.
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