Jobtrüffel
Patricia Knoll (links) und Olivia Hofmann (rechts) sind die Gründerinnen von Jobtrüffel
Mit Jobtrüffel können Arbeitgeber:innen sich ein umfangreiches und zeitgemäßes Profil erstellen, dessen Fokus auf der Unternehmens-DNA (Visionen, Werte, Benefits) liegt. Zusätzlich informiert das Portal über Städte und die Region und zeigt deren Stärken auf. Dies erlaubt ein Matching von Bewerber:innen, die zum Unternehmen, dessen Benefits, Unternehmenswerten und zu der Stadt/Region passen. Hier erzählen uns die Gründerinnen Olivia Hofmann und Patricia Knoll die Geschichte hinter der Gründung:
Gründungsgeschichte
Die Idee entstand als Lösung für ein eigenes Problem, dem die beiden Studierenden Olivia Hofmann und Patricia Knoll während ihrer Suche eines Werkstudentierenden-Jobs gegenüber standen: sie kannten ihre beruflichen Chancen in der Region nicht und hatten auf digitalen Plattformen weder interessante Firmen gefunden, noch das Gefühl gehabt, dass Firmen vor Ort etwas zu bieten hätten. Anstatt wieder zurück in Großstädte zu gehen, intensivierten sie ihre Recherche und entdeckten, dass es durchaus spannende Unternehmen in der Region gibt. Diese hatten aber keine passende Plattform, um zeitgemäß sichtbar gemacht zu werden. Die Gründerinnen führten daraufhin einige Umfragen durch, um sich tiefer in die Thematik einzuarbeiten und erkannten ein zweites Defizit: Vorurteile und Unwissenheit von Jobsuchenden gegenüber ländlichen Regionen, wie Oberfranken. Auch diese Problemstellung nahmen sie in ihr Konzept auf.
In Bayreuth bauten die beiden Studierenden eine Plattform auf, die eine neue Verbindung zwischen regionalen Unternehmen und Bewerber:innen herstellt. Diese geht über generische Stellenausschreibungen hinaus und soll damit die Jobsuche revolutionieren.
Was war das ausschlaggebende Ereignis für und die Motivation für die Gründungsidee?
Das ausschlaggebende Ereignis war die Einreichung unseres Business Plans, den wir für einen Uni-Kurs erstellen mussten, bei einem Startup-Business-Plan-Wettbewerb an der Uni Hof. Wir haben den Wettbewerb zwar nicht gewonnen, wurden aber von einem Verlagshaus eingeladen unsere Idee vorzustellen, da der Geschäftsführer in der Jury des Wettbewerbs saß. Hier wurde uns klar, dass unser Konzept tatsächlich interessant ist und wir eine Chance hätten dafür Investoren zu finden.
Was ist die Vision von Jobtrüffel und wie sehen die nächsten Schritte aus?
Idealerweise können wir unser Konzept auf andere Regionen skalieren und werden in der Zukunft auch zweisprachig, da wir einen besonders großen Nutzen von Jobtrüffel für internationale Fachkräfte sehen.
Unsere nächsten Schritte sind unsere Webseite www.jobtrueffel.de auf den Live-Gang vorzubereiten. Zu Beginn können Unternehmen sich mit einem Unternehmensprofil präsentieren. Erst wenn wir einen Proof-of-Concept erreicht haben und genügend zahlende Kunden auf dem Portal haben, werden wir die notwendigen Funktionen entwickeln, um Jobanzeigen schalten zu können. Gleichzeitig testen wir erste Online Marketing-Kampagnen.
Wie verlief der Prozess euer Startup-Gründung?
Am wichtigsten und schwierigsten war für uns eine:n IT-Co-Founder:in zu finden. Geschafft haben wir es letztendlich mit einer Social-Media-Anzeige über Facebook, um ihn auf uns aufmerksam zu machen. Als nächstes ging es darum Investor:innen zu finden, da uns bewusst war, dass wir erhebliche Marketing-Kosten haben würden. Vom Erstkontakt bis zur finalen Vertragsunterzeichnung dauerte es ungefähr 13 Monate.
Was können Sie aus Ihren Gründungs-Erfahrungen an Interessierte (v. a. Studierende) weitergeben?
Habt keine Angst, dass euch jemand eure Idee klaut und erzählt sie anderen. Es ist nicht leicht eine Idee wirklich umzusetzen und man braucht intrinsische Motivation, Ausdauer, Netzwerke etc., um so etwas tatsächlich auf die Strasse zu bringen. Wir haben erleben müssen, dass ein kleiner Teil unseres Konzeptes kopiert wurde, nachdem wir mit den Verantwortlichen eines Karriereportals wegen einer potentiellen Kooperation im Austausch waren. Im Nachhinein war das für uns aber keine Gefahr, weil es einfach nicht gut umgesetzt wurde, es inhaltlich nicht in ihr Konzept gepasst hat und wir durch unsere junge Marke unsere USP’s einfach ganz anders platzieren können.
Das Studium ist die perfekte Zeit, um sich an das Thema Gründung heranzuwagen. Man kann hier ein bisschen vom „Welpen Bonus“ profitieren, ist an einen einfachen Lebensstil gewöhnt und ist sehr flexibel in der eigenen Zeiteinteilung. Die Uni bietet auch ein Gründungssemester, das man gut nutzen kann, wenn man sich an dem Thema Gründung mal probieren möchte.
Was waren die größten Hürden und wie haben Sie sie gemeistert?
Unseren IT-Co-Founder und einen Investor zu finden waren wohl unsere größten Herausforderungen.
Wir haben sie gemeistert, indem wir uns nicht demotivieren haben lassen und einfach immer nach neuen Wegen gesucht haben, diese Hürden zu meistern. Es hat fast 7 Monate gedauert, bis wir unseren IT-Co-Founder gefunden hatten, der ins Team gepasst hat und sowohl Zeit als auch Lust für eine Gründung hatte. Wir haben Netzwerke wie Linkedin, Xing, Ausschreibungen an verschiedenen Unis, Freelancer-Seiten und vieles mehr ausprobiert. Was im Endeffekt funktioniert hat war eine Werbeanzeige auf Facebook – simple, aber effektiv.
Während der Investorenssuche sind wir auch mehrgleisig gefahren. Accelerator-Programme, Business-Angel-Netzwerke etc. wurden von uns kontaktiert und wir haben mehrfach gepitcht. Der Kontakt zu unserem jetzigen Investor wurde durch einen Business Angel hergestellt. Ein sehr engagierter Unternehmer aus Bayreuth, der uns geholfen hat einen wasserdichten Finanzplan zu erstellen. Durch sein Netzwerk hatten wir dann Kontakt zu einem Verlagshaus in der Oberpfalz, das jetzt in uns investiert ist.
Wie hilfreich war/ist ein Netzwerk für ihre Gründung?
Netzwerk ist alles! Es ist wichtig andere von seiner Vision zu begeistern und gleichzeitig auch echtes Interesse an anderen Menschen zu haben. Es ist ein Geben und Nehmen ;-)
Gab es Angebote der Uni die Ihnen weitergeholfen haben? – Welche hätten Sie sich noch gewünscht?
Wir haben einen Kurs von Prof. Dr. Baier zu dem Thema Digitale Geschäftsmodelle besucht und am 5-Euro-Business teilgenommen. Ein weiterer interessanter Kurs wäre ein Hands-On Modul zu dem Thema Webseiten-Entwicklung gewesen.