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Institut für Entrepreneurship & Innovation - GründerUni Bayreuth

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IF.DIGITAL

Unsere Alumna Ina Medick (Internationale Wirtschaft und Governance) ist Co-Founderin der Onlinemarketing-Agentur IF.DIGITAL. Der Fokus liegt auf der Vermarktung von kleinen und mittleren Unternehmen im Web über Social Media, Suchmaschinenoptimierung, Content Marketing und zukunftsweisende Technologien wie Augmented Reality. 


Die Gründungsgeschichte von IF.DIGITAL

Schon während meines Studiums hat Ina Medick durchgehend halbtags im Bereich Marketing gearbeitet, unter anderem in zwei mittelständischen Unternehmen, bei einer Beratung und während des Masterstudiums als Projektleitung bei einer Werbeagentur. Der Bereich Online, speziell mit Fokus auf die Vermarktung von Unternehmen, dem Generieren von neuen Kunden und Mitarbeitern durch digitale Kanäle hat sie dabei immer fasziniert. Leider gab es keine entsprechende Agentur in der Region, die sich darauf fokussiert hat. Die meisten Agenturen sind eher im Bereich Markenstrategie oder einfach als “Umsetzer” der Kundenwünsche unterwegs. Ina's “Wunscharbeitsplatz” gab es also in dieser Form in der Region nicht. Daher hat sie noch während ihres Masterstudiums gemeinsam mit Felix Wiesel gemeinsam IF.DIGITAL gegründet - als reines Bootstrapping-Unternehmen ganz ohne Finanzierung, Investoren und staatliche Unterstützung.
Ihre Vision ist es, “digitaler Sparringspartner” für regionale Unternehmen zu sein und so messbaren Erfolg für ihre Kunden zu schaffen. Oberfranken soll nicht den Vergleich mit „digitalen Zentren” wie Berlin und Köln scheuen müssen.

Welche Angebote der Uni Bayreuth haben Ihnen während der Gründungsphase geholfen und welche hätten Sie noch gebraucht?


Leider gab es zum Zeitpunkt meines Studiums weder Lehrangebote im Bereich Entrepreneurship noch eine “richtige” Gründungsberatung. Wenn ich heute mit dem Blick von Außen sehe, was sich inzwischen an der Uni in diesem Bereich getan hat, werde ich etwas neidisch ;-)


Wie hilfreich war ein Netzwerk für Ihr Start-Up?


Netzwerken ist zu Beginn alles! Dadurch, dass ich schon recht viel Arbeitserfahrung während des Studiums gesammelt hatte, bin ich vor Ort gut vernetzt. Felix hat vorher in mehreren Agenturen gearbeitet, sodass er ebenfalls gute Kontakte mitgebracht hat.
Gerade am Anfang haben wir viel mit anderen Agenturen kooperiert und Fachwissen über digitale Marketing-Methoden in deren Projekte zugeliefert. So konnten wir unsere Position ausbauen und werden eben nicht als Konkurrenten, sondern als Kooperationspartner wahrgenommen.
Die meisten Kunden gewinnen wir noch heute über Weiterempfehlung, also würde ich sagen Netzwerken ist das A und O.

Ist es Ihrer Meinung nach einfacher, alleine oder im Team zu gründen?


Für uns war es einfacher im Team zu gründen, da sich unsere unterschiedlichen Schwerpunkte gut ergänzen - Ina ist die Strategin und Wirtschaftlerin, Felix der Kreative und Innovationstreiber. Auch bei der Auswahl unseres Teams haben wir bewusst darauf geachtet, Personen mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen ins Boot zu holen.
Generell ist die Team-Gründung unserer Erfahrung nach auch einfacher, weil man gerade zu Beginn mit vielen wichtigen Entscheidungen und auch so manch schlafloser Nacht die Sorgen mit jemandem teilen kann. Wichtig ist aber, dass man seinem Gründungspartner blind vertrauen kann.


Was waren die größten Hürden und wie haben Sie sie gemeistert?


Eine der größten Hürden hatten wir direkt bei der Gründung. Denn wir haben wirklich mit 0 € Kapital gestartet. Förderung durch die Arbeitsagentur oder andere staatliche Stellen haben wir nicht bekommen, da “wir ja jederzeit woanders einen Job finden könnten” (Felix) und ich (Ina) mir zu viel neben meinem Studium dazuverdient hatte. Da fühlt man sich schon erst einmal vor den Kopf gestoßen.
Diese Enttäuschung über das “Hängen gelassen werden” haben wir dann aber schnell in eine “Ich zeig es allen”-Mentalität verwandelt. Heute haben wir ein Team aus 6 festen und freien Mitarbeitern. Das macht einen schon stolz, sein Unternehmen von 0 aus aufzubauen. Natürlich geht das nicht bei jedem Geschäftsmodell, das ist uns auch bewusst ;-)
Eine andere Hürde, die uns immer wieder begegnet, ist die “Frau-Falle”: Manche Menschen trauen Ina nicht so viel zu wie den männlichen Kollegen oder Mitbewerbern - auch wenn Qualifikationen und Erfahrung mindestens genauso gut sind. Das kann manchmal durchaus frustrierend sein. Da hilft nichts außer Beharrlichkeit und manchmal auch ein etwas forscheres Auftreten.


Was können Sie aus Ihren Erfahrungen die Gründung betreffend an Interessierte (Studierende) weitergeben?


Wenn du gründen willst, solltest du es weniger wegen dir selbst, sondern eher der Idee wegen tun! Das Unternehmerleben ist nicht nur so glamourös wie es die aktuell gehypte Start-Up-Kultur einem weismachen will.
Ein Zitat von Winston Churchill fasst das ganz gut zusammen - wir haben es uns neben den Büro-Eingang gehängt: „Manche halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen sollte. Andere sehen in ihm eine Kuh, die man ununterbrochen melken kann. Nur wenige erkennen in ihm das Pferd, das den Karren zieht.”
Wenn du nur wegen der lockeren Kultur und der vermeintlichen Coolness gründest, ist die Party vermutlich nach ein paar Monaten oder Jahren vorbei. Eine Vision, Beharrlichkeit und eine gute Portion Resilienz helfen dir, langfristig erfolgreich zu werden.


Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Petra Beermann, Prof. Dr. Rodrigo Isidor, Prof. Dr. Matthias Baum

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